Gegeben sei neben (17.1) mit dem zugehörigen Fluß eine weitere autonome Differentialgleichung
wobei eine auf der offenen Menge
gegebene Cr-Abbildung ist. Der Fluß
von (17.22) möge ebenfalls existieren.
Die Differentialgleichungen (17.1) und (17.22) (bzw. deren Flüsse) heißen topologisch äquivalent, wenn es einen Homöomorphismus (d.h., h ist bijektiv, h und h-1 sind stetig) gibt, der die Orbits von (17.1) in Orbits von (17.22) unter Beibehaltung der Orientierung, aber nicht unbedingt der Parametrisierung überführt. Die Systeme (17.1) und (17.22) sind also topologisch äquivalent, wenn es neben dem Homöomorphismus
eine stetige Abbildung
gibt, die bei jedem fixierten
streng monoton wachsend ist,
auf
abbildet, für die
für alle
ist und die der Beziehung
für alle
und
genügt.
Bei topologischer Äquivalenz gehen Ruhelagen von (17.1) in Ruhelagen von (17.22) und periodische Orbits von (17.1) in periodische Orbits von (17.22) über, wobei die Perioden nicht unbedingt übereinstimmen. Sind also zwei Systeme (17.1) und (17.22) topologisch äquivalent, so stimmt die topologische Struktur der Zerlegung des Phasenraumes in Orbits überein. Sind zwei Systeme (17.1) und (17.22) topologisch äquivalent über den Homöomorphismus und erhält h sogar die Parametrisierung, d.h. gilt
so heißen (17.1) und (17.22) topologisch konjugiert.
Topologische Äquivalenz bzw. Konjugiertheit kann sich auch auf Teilmengen der Phasenräume M und N beziehen. Ist z.B. (17.1) auf und (17.22) auf
definiert, so heißt (17.1) auf U1 topologisch äquivalent zu (17.22) auf U2, wenn ein Homöomorphismus
existiert, der die Schnitte der Orbits von (17.1) mit U1 in Schnitte der Orbits von (17.22) mit U2 unter Beibehaltung der Orientierung überführt.
Beispiel A |
Homöomorphismen für (17.1) und (17.22) sind Abbildungen, bei denen z.B. Strecken und Stauchen der Orbits erlaubt ist, Aufschneiden und Schließen der Orbits dagegen nicht. Die zu den Phasenporträts der folgenden linken und mittleren Abbildung gehörenden Flüsse sind topologisch äquivalent; die zur linken und rechten Abbildung gehörenden Flüsse dagegen nicht. |
Beispiel B |
Gegeben seien die beiden linearen ebenen Differentialgleichungen (s. [17.19]) ![]()
Der Homöomorphismus |