Die Differentialgleichung (17.1), d.h. das Vektorfeld , heißt strukturstabil (oder robust), wenn bei kleinen Störungen von f topologisch äquivalente Differentialgleichungen entstehen. Die präzise Definition der Strukturstabilität erfordert einen Abstandsbegriff zwischen zwei Vektorfeldern auf
. Wir beschränken uns auf die Betrachtung solcher glatter Vektorfelder auf
, die alle eine feste offene, beschränkte und zusammenhängende Menge
als absorbierende Menge besitzen. Der Rand
von U sei eine glatte (n-1)-dimensionale Hyperfläche und sei darstellbar als
, wobei
eine C1-Funktion mit
in einer Umgebung von
ist. Sei
der metrische Raum aller glatten Vektorfelder auf
, versehen mit der C1-Metrik
![]() |
(17.25) |
(Im ersten Term der rechten Seite bedeutet die EUKLIDische Vektornorm, im zweiten die Operatornorm.) Diejenigen glatten Vektorfelder
, die transversal den Rand
in Richtung U schneiden, d.h., für die
und
gilt, bilden die Menge
. Das Vektorfeld
heißt strukturstabil, wenn es ein
gibt, so daß jedes andere Vektorfeld
mit
topologisch äquivalent zu f ist.
Beispiel |
Betrachtet wird die ebene Differentialgleichung |
mit einem Parameter , wobei
sei. Die Differentialgleichung g gehört z.B. zu
mit
(s. linke Abbildung). Offenbar gilt
. Das Vektorfeld
ist strukturell instabil, da beliebig nahe von
Vektorfelder existieren, die topologisch nicht äquivalent zu
sind (s. mittlere und rechte Abbildung).
Dies wird klar, wenn man zur Polarkoordinatendarstellung von (17.26) übergeht. Für
existiert immer der stabile Grenzzyklus
.