Das Verfahren von WOLFE ist zur Lösung von quadratischen Problemen der folgenden speziellen Form geeignet:
Für die hier beschriebene Version des Verfahrens wird als positiv definit vorausgesetzt. Die Grundidee besteht in der Ermittlung einer Lösung
des dem Problem (18.55) zugeordneten Systems der KUHN-TUCKER-Bedingungen:
Die Formeln (18.56a,b,c) stellen ein lineares Gleichungssystem mit m + n Gleichungen und 2n + m nicht negativen Variablen dar. Auf Grund der Bedingung (18.57) muß entweder oder
gelten. Daher besitzt jede Lösung von (18.56a,b,c,18.57) höchstens m + n von Null verschiedene Komponenten und muß folglich eine Basislösung von (18.56a,b,c) sein.
Lösungsgang: Mit Hilfe des Simplexverfahrens wird zunächst eine zulässige Basislösung (Ecke) des Systems
bestimmt. Die zu den Basisvariablen von
gehörenden Indizes bilden die Indexmenge
. Um eine Lösung des Systems (18.56a,b,c) zu finden, die auch (18.57) erfüllt, formuliert man das folgende Hilfsproblem:
Für eine Lösung dieses Problems, die gleichzeitig (18.56a,b,c) und (18.57) erfüllt, muß
gelten.
Als zulässige Basislösung für das System (18.59a,b,c) ist bekannt, die gleichzeitig der Bedingung (18.60) genügt. Eine zu dieser Basislösung gehörende Basis wird aus den folgenden Spalten der Koeffizientenmatrix
zusammengesetzt. In (18.61) bedeuten Einheitsmatrix,
Nullmatrix und
Nullvektor entsprechender Dimension.
Ist , dann ist zwar der Austausch nach d) nicht möglich, es ist dann aber
bereits ein Lösungspunkt.
Man kann nunmehr ein erstes Simplextableau aufstellen. Die Minimierung der Zielfunktion erfolgt mit dem Simplexverfahren unter der folgenden Zusatzregel, die sichert:
Bleibt in einem Austauschschritt Basisvariable, dann darf vi nicht Basisvariable werden und umgekehrt.
Für positiv definites führt das Simplexverfahren unter Beachtung der Zusatzregel zu einer Lösung des Problems (18.58,18.59a,b,c, 18.60) mit
. Für positiv semidefinites
kann auf Grund der eingeschränkten Pivotelementwahl der Fall eintreten, daß kein Austauschschritt mehr ausgeführt werden kann, ohne die Zusatzregel zu verletzen, obwohl
gilt. Man kann zeigen, daß in diesem Fall
überhaupt nicht verkleinert werden kann.
Beispiel |
Schema 9
![]() Auf Grund der Zusatzregel kann in diesem Tableau nur x1 gegen v2 ausgetauscht werden. Als Lösung erhält man nach einigen Austauschschritten |