Kristallsysteme (Holoedrie)

Man kann zeigen, daß aus den 14 BRAVAIS-Gittern , den 32 kristallographischen Punktgruppen P ={R} und den erlaubten nichtprimitiven Translationen insgesamt 230 Raumgruppen konstruiert werden können. Den Punktgruppen entsprechen 32 Kristallklassen. Unter den 32 Punktgruppen sind 7 Gruppen dadurch ausgezeichnet, daß sie keine Untergruppe einer anderen Punktgruppe sind, aber weitere Punktgruppen als Untergruppe enthalten. Diese 7 Punktgruppen bilden jeweils ein Kristallsystem (Holoedrie). Die Symmetrie der 7 Holoedrien findet sich in den Symmetrien der 7 BRAVAIS-Gitter wieder. Die Verteilung der 32 Kristallklassen auf die 7 Kristallsysteme ist in der Bezeichnungsweise von SCH¨ONFLIES in der folgenden Tabelle angegeben.

Tabelle: BRAVAIS-Gitter, Kristallsysteme und Kristallklassen
Es bedeuten: Cn - Drehung mit einer Drehachse der Zähligkeit , Dn - Diedergruppe, Tn - Tetraedergruppe, On - Oktaedergruppe, Sn - Drehspiegelungen mit einer Drehspiegelebene der Zähligkeit .


Gittertyp Kristallsystem Kristallklasse
  (Holoedrie)  
triklin Ci C1, Ci
monoklin C2h C2, Ch, C2h
rhombisch D2h C2v, D2, D2h
tetragonal D4h C4, S4, C4h, D4,C4v,D2d,D4h
hexagonal D6h C6,C3h,C6h,D6,C6v,D3h,D6h
trigonal D3d C3,S6,D3,C3v,D3d
kubisch Oh T,Th,Td,O,Oh

Hinweis: Die Raumgruppe G (5.184) ist die Symmetriegruppe des leeren  Gitters. Der reale Kristall entsteht, wenn bestimmte Atome oder Ionen als Kristallbausteine auf den Gitterplätzen angeordnet werden, wobei deren Verteilung eine eigene Symmetrie aufweist. Deshalb besitzt die Symmetriegruppe G0 des Kristalls im allgemeinen eine geringere Symmetrie als .